Der plötzliche Digitalisierungsschub an den Hochschulen birgt die Gefahr, ein falsches Verständnis von Bildung zu idealisieren, ähnlich wie Teile der Bologna-Reformen. Akademische Lehre muss mehr bieten als die bloße Aneignung von Wissen, etwa informellen Austausch und persönliche Begegnungen. Anderenfalls leidet langfristig die öffentliche Debattenkultur.
Mit „Fratelli tutti“ hat Papst Franziskus seine bisher „politischste Enzyklika“ vorgelegt, darin sind sich die Kommentatoren einig. Und in vielen Punkten liest sich die Enzyklika „Über die Geschwisterlichkeit und die Soziale Freundschaft“ tatsächlich als der erhoffte „Schritt nach vorne“. Ist sie aber gleichzeitig auch ein „Schritt zurück“? Papst Franziskus möchte mit seiner „Sozialenzyklika“ einen „Dialog mit allen Menschen guten Willens“ führen. Aber kann dies gelingen? Der Versuch einer Annäherung.
Bis zum 22. Oktober muss das neue Abkommen zwischen der chinesischen Führung und dem Vatikan stehen. Dann läuft die vor zwei Jahren getroffene Abmachung aus, an der es heftige Kritik gibt. Die römische Kirche sollte das Verhältnis fortsetzen und den Gesprächskanal nach Peking so offenhalten.
Der Vatikan hat die deutschen Bischöfe beim Thema Interkommunion zurückgepfiffen. Ist die Situation jetzt eine andere als noch vor zwei Jahren?
Beim kommenden gemeinsamen Kirchentag von Protestanten und Katholiken sollen die Katholiken zum protestantischen Abendmahl gehen und die Evangelischen die hl. Kommunion empfangen. Was passiert dann eigentlich?
Wir beobachten mit einem zustimmenden Wohlwollen die Frauen in Belarus, wie sie für sich eintreten. Auf einmal hat in einem Land, das im toten Winkel unserer Aufmerksamkeit lag, etwas die Menschen erfasst. Welche Kraft ist das und warum können wir sie nur sympathisch finden?
In der letzten Woche inthronisierte sich der amtierende US-Präsident Donald Trump beim Parteitag der Republikaner in Washington selber und wenn es nach der Sicht der Mehrheit religiöser und vieler konservativer Katholiken ginge, sollte Trump auch nach der Wahl im November weiterhin Chef im Weißen Haus bleiben. Die auf dem Vormarsch befindlichen Liberalen bevorzugen dabei eher den praktizierenden Katholiken Joe Biden als neuen Präsidenten. Auch bei den Evangelikalen, die bei der letzten US-Wahl Donald Trump noch mit ins Amt hievten, bröckelt die Unterstützung. Trotzdem können religiöse Wähler bei den US-Wahlen 2020 (wieder) das Zünglein an der Waage darstellen.
Mögliche Wahlmanipulationen, Proteste, dann der Militärputsch: In Mali wiederholt sich scheinbar die Geschichte des Jahres 2012. Im Gegensatz zu damals sind dieses Mal allerdings tausende Soldaten, unter anderem aus Deutschland, in dem westafrikanischen Staat stationiert. Wie konnte eine solche Eskalation unter deren Augen vonstattengehen?
Eine Instruktion des päpstlichen Ministeriums für die Priester zerstört die Hoffnung, der synodale Prozess in der deutschen Kirche könne als Erfolg verkauft werden. Eine gleichberechtigte Mitverantwortung von Laien in der Leitung einer Pfarrei wird ausdrücklich ausgeschlossen. Die deutsche Kirche muss einen anderen Weg suchen, wie sie ihre bisherigen Pfarreien unter neuen Bedingungen strukturiert. In Afrika gibt es das längst. Ein Kommentar.
Eberhard Schockenhoff war ein ausgezeichneter Moraltheologe, sein Wirken ging aber weit über die Grenzen seines Fachs und die des Akademischen hinaus. Sein Tod ist ein schmerzhafter Verlust für Wissenschaft und Kirche, aber auch für die Christdemokratie. Was Schockenhoff jedoch wirklich besonders machte, war seine Fähigkeit, die Theologie im wissenschaftlichen Diskurs anschlussfähig zu halten, schreibt unser Gastautor Patrick Heinemann. Als Student erlebte er den Dozenten Schockenhoff zudem als „wahnsinnig herzlichen Menschen“ und als Seelsorger.