Durch eine Marketingstrategie ist ein vollkommen falsches Bild vom heiligen Nikolaus entstanden. Oder wer hat nicht gleich einen in Rot gekleideten, älteren Mann mit einem weißen Rauschebart im Kopf, wenn er an den Nikolaus denkt? Und welche Bedeutung spielten dabei die Medien?
In einigen Gegenden Deutschlands gibt es ihn noch. Da kommt der Nikolaus persönlich vorbei. Gekleidet in traditioneller Kleidung. Weißes Gewand, roter Umhang, weißer Bart und eine Mitra auf dem Kopf sowie ein Hirtenstab in der Hand. Knecht Ruprecht mit dem Sack voller Geschenke ist ebenfalls dabei. Dieses Bild hat sehr viel mit der Realität zu tun.
Aber wie ist das Image um den fröhlichen, runden Mann entstanden? Bereits vor der Werbekampagne von 1931 ist der heilige Nikolaus auf Illustrationen von u. a. Thomas Nast in einem roten Mantel gezeigt worden. So ist Rot ist nicht nur eine typische Farbe für Gewänder von Bischöfen, sondern auch in Europa die traditionelle Farbe für festliche Winterkleidung gewesen. Da passt das aktuelle Bild des in Rot gekleideten Mannes, der im finnischen Rovaniemi lebt, ganz gut. Nichts wird mehr mit Weihnachten verbunden als ein mit roten Kugeln geschmückter Weihnachtsbaum, ein ebenfalls festlich gekleideter Nikolaus und leise rieselnder Schnee.
Entsprechend hat der Getränkehersteller Coca-Cola nicht erfunden, dass der Nikolaus rot trägt. Somit ist dieser Teil der Abbildung korrekt, wenn es um die Farbe geht. Als der Getränkehersteller den Illustrator Haddon Sundblom 1931 beauftragte, eine Zeichnung des heiligen Nikolaus für eine Weihnachtskampagne zu erstellen, entstand das uns allen bekannte Bild. Der in Rot gekleidete Mann mit Rauschebart. Das passte perfekt zur Marke und so erschien die Illustration über Jahrzehnte auf Plakaten oder Litfaßsäulen. Sie prägte unser heutiges Bild vom heiligen Nikolaus.
Der heilige Nikolaus ist also nicht in den Farben eines Unternehmens gekleidet, sondern in der Farbe der Liebe. Und im Gegensatz zur Kampagne des Getränkeherstellers stehen beim Original, dem historischen Bischof Nikolaus von Myra, Nächstenliebe und Hilfe für die Armen im Mittelpunkt. Das ist alles, um was es besonders in der Weihnachtszeit geht. Liebe für den Nächsten zeigen und hilfsbereit sein.
Text: Jenny Musall