Roboter: Partner der Zukunft?

In viele Haushalte sind Roboter mit künstlicher Intelligenz längst eingezogen. Auch bei Servicediensten sprechen oder chatten wir mittlerweile häufiger mit Künstlichen Intelligenzen (KI) als mit echten Mitarbeitenden. KI ersetzt momentan zwar meistens noch keinen echten Menschen, kann jedoch in manchen Situationen hilfreich sein.

Gerd Altmann auf Pixabay

Beziehungen mit Robotern sind schon Realität

Das Zusammenleben mit Robotern ist uns nicht fremd. Sie staubsaugen und mähen den Rasen, sogar im Auto übernehmen Roboter mit künstlicher Intelligenz das Fahren für uns. Dennoch besteht immer ein Gefälle zwischen Mensch und Maschine – anders bei Alexa, Siri und anderen Sprachassistenten, hinter denen sich eine künstliche Intelligenz verbirgt. Auch sie sind mittlerweile in vielen Haushalten angekommen. Wir unterhalten uns mit ihnen, bitten um Antworten und lassen sie unsere Einkaufslisten und Kochrezepte schreiben. Durch die Sammlung von Daten sind Sprachassistenten in der Lage, zu lernen und sich immer mehr an die Bedürfnisse der Person anzupassen. Sie sind der Beweis dafür, dass Roboter mit Menschen in den Dialog treten, auf Gesagtes reagieren können. Sogenannte Chatbots, deren Basis Datensammlung, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Training sind, entwickeln immer mehr Kompetenzen, intelligente Dialoge zu führen, um Menschen in einigen Bereichen zu ersetzen. Bevor ich mit einem Mitarbeiter verbunden werde, chatte ich bei den meisten Kundenservices erst mit einem Chatbot, der mir auf Grundlage meiner Antworten Lösungsvorschläge unterbreitet, einen Handwerkertermin arrangiert oder mich dann doch, wenn seine künstliche Intelligenz ausgereizt ist, mit einem echten Menschen im Callcenter verbindet. Ein Modell, das künftig auch in unseren Beziehungen Anwendung finden könnte.

Ein Partner aus dem App-Store

In Deutschland leben knapp 18 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. Davon bezeichnen sich etwa fünf Millionen als überzeugte Singles, die andere Gruppe beschrieb sich teilweise als unglücklich und einsam; sie sehnten sich nach Partnerschaft und Geselligkeit. Doch einen Partner oder eine Partnerin zu finden ist in der heutigen Gesellschaft nicht so einfach. Dating-Apps zeigen uns eine scheinbar nie endende Auswahl von Möglichkeiten. Sich zu entscheiden und auf eine Person zu konzentrieren, fällt schwer, könnte doch das nächste Match viel besser sein. Das Online-Dating erschwert außerdem die Fähigkeit, “offline” auf Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Die Angst vor Zurückweisung ist oftmals so groß, dass man lieber gar nichts sagt. Wäre eine Partnerschaft mit einem menschenähnlichen Roboter deshalb nicht ideal? Es klingt verlockend, seinen Partner:in selbst designen zu können. Ohne Ecken und Kanten, ohne Widerreden und lästige Diskussionen – ganz den eigenen Vorstellungen entsprechend, verlässlich und vorhersehbar. Laut Umfragen von Dating-Portalen können sich ein Drittel der Menschen eine Beziehung mit einem Roboter tatsächlich vorstellen. So gibt es beispielsweise die App “Replika”, ein Messenger-Dienst, bei dem man sich einen Chatpartner erstellen kann, der dann als Freund oder Freundin fungiert. Geschlecht und Stimme kann man individuell auswählen, sogar das Profilbild ihres “KI-Gefährten” können Nutzer nach Belieben anpassen. Anhand der Zusammensetzung einzelner, antrainierter Satzbausteine lernt der Chatbot den Menschen näher kennen. Je mehr man chattet, desto präziser und individuell abgestimmter werden die Antworten, fast so, als würde man mit einem Freund, Familienmitglied, Partner oder Therapeuten kommunizieren – mit jemandem, der nach meinem Tag fragt, bei dem ich meinen ganz Frust abladen kann und der auch dann noch antwortet, wenn meine anderen Freunde und Kontakte längst offline sind.

Gefühle ja, Körper nein

Wenn eine sinnvolle Unterhaltung möglich ist, fehlt noch die Hülle, ein Körper. In diesem Bereich ist die Technik noch nicht sehr weit ausgereift, insbesondere was die Bewegungssteuerung angeht. Zwar können Roboter bekannte Bewegungen präzise ausführen, bei unbekannten Umgebungen tun sie sich jedoch schwer. Um einen möglichst menschenähnlichen Roboter zu erschaffen, setzen Wissenschaftler bei der menschlichen Haut an. Das von uns oft unbeachtete Organ lässt uns fühlen und spüren, wie wir uns durch die Welt bewegen. Ein Roboter bräuchte aber ungefähr sechs Millionen Sensoren, um mit der menschlichen Haut gleichgesetzt werden zu können. Dies ist bisher technisch noch nicht möglich, weshalb ein Roboter noch keine körperliche – menschliche – Nähe bieten kann.

Vorausgesetzt es wäre möglich, der Roboter könnte mit uns reden und hätte einen Körper, der dem menschlichen in Bewegung und Fühlen gleicht: Was ist dann mit der emotionalen Seite? Im medizinischen Bereich etwa werden bereits Chatbots eingesetzt, die bei psychischen Erkrankungen helfen. Sie dienen als Ansprechpartner und haben stets ein offenes Ohr, sie sind verlässlich. Sie können für den Menschen emotionale Nähe bieten, indem sie auf ihn eingehen und so programmiert werden, dass Gefühle und Interesse künstlich erzeugt werden, ohne natürlich selbst Emotionen zu empfinden.

Kein Ersatz für echte Menschen

Roboter können also Einsamkeit lindern und Emotionen hervorrufen. Ein Ersatz für Menschen sind sie dennoch nicht, da sie nicht selbstständig denken können. Sie können zwar Muster erkennen und aufgrund von Programmen und Training Antworten geben, aber das Bewusstsein, was das Denken des Menschen ausmacht, fehlt ihnen. Roboter enttäuschen uns nicht, sie sind kontrollierbar, aber sie sind auch nicht fähig, sich selber weiterzuentwickeln. Sie müssen weiterentwickelt werden. Sie haben keine Gefühle, können diese nur simulieren. Dadurch bieten sie nur eine vermeintliche Nähe, die der Mensch in die Worte und das Verhalten des Roboters projiziert. Mit einem perfekten Roboterpartner an unserer Seite liefen wir Gefahr, immer weniger Kompromisse mit echten Menschen eingehen zu wollen, da wir ja theoretisch das Ideal haben könnten. Wer würde sich dann mit einem unperfekten, alternden Mensch zufrieden geben wollen? Durch fehlende Diskussionen und Auseinandersetzungen im Alltag würden wir weniger kritik- und streitfähig werden und selbst nur in bekannten Mustern agieren. Unser Verhalten würde egoistischer werden, weil wir es gewöhnt wären, dass ein Roboter sich uns unterordnet und je auf unsere speziellen Bedürfnisse eingeht. Es gäbe keine Überraschungen und Unberechenbarkeit in der Partnerschaft mehr. Und genau das ist es doch, was menschliche Beziehungen belebt und die Persönlichkeitsentwicklung beider Individuen vorantreibt.

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