Greta - der Geist reicht noch nicht

Eine Sechzehnjährige redet zu den Staatschefs. Von ihrem Auditorium war sie offensichtlich geschockt. Waren es Wut-Tränen oder hat sie aus Mitleid geweint? Der Funke, der von ihr auf die eigene Generation übergesprungen war, hat keine Landeplätze gefunden. Der Geist, um den es geht, muss über diese Erde hinausgehen.


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Die ökologische Krise zwingt erst einmal, die ganze Erde in den Blick zu nehmen. Denn das Kohlendioxid verbreitet sich gleichmäßig um den ganzen Erdball. Mit unserem Körper können wir an jeden Ort gelangen, mit unserem Geist können wir das noch schneller. Der Vorteil ist, CO2, das hier freigesetzt wird, kann irgendwo auf der Welt wieder der Luft entnommen werden. Unser Geist kann noch weiter ausgreifen. Das ermöglicht uns, nicht nur im System Erde zu denken, sondern von außen auf alles zu blicken. Das können die Staatschefs wohl nicht so gut, so dass Greta Thunberg ihnen die Leviten lesen muss. Aber eröffnet sie den größeren Horizont, der Handlungsenergie freisetzt?

Zu diesem umfassenderen Blick müssen wir meist aufbrechen. Denn wir leben und denken meist eingegrenzt auf die Wohnung, unseren Arbeitsplatz, die Geschäfte, aus denen wir uns versorgen. Tauchen wir in die Biosphäre unseres Planeten ein und strecken unsere Gedanken noch weiter aus, in den riesigen Kosmos, in dem unser Planet schwebt. Wenn meine Vorstellungskraft die Grenzen des Kosmos erreicht hat, kann ich sogar über die Grenzen des Weltalls hinausdenken und auch gedanklich vor die 13 Milliarden Jahre gelangen, die es bereits existiert. Und auch über das Ende des Lebens auf der Erde und des ganzen Weltalls kann ich hinausdenken. Dann, so unsere Ahnung, berühren wir einen Geist, der das Ganze in sich trägt.

Ist dann das Energiesystem "Weltall" nicht das Ganze, sondern ruht es in einem ihn umfassenden Geist? Ein ordnender Geist zeigt sich in den Naturgesetzen. Sie sind dem sich ausdehnenden Kosmos mit auf den Weg gegeben. Sonst könnten sie nicht in jeder Milchstraße in gleicher Weise wirken. Es gibt noch eine weitere Manifestation des Geistes, nämlich, dass das ganze Weltall auf Entwicklung angelegt ist. Sie geht vom Materiellen zum Bewusstsein. Das ist bereits in Tieren angelegt, gelangt dann im Menschen in eine noch höhere Stufe, der dann über den Sinn des Ganzen nachdenken und seinen Geist über diesen Kosmos hinaus strecken kann. Ob gottgläubig oder nicht, denkt er dann noch ein Wesen, das noch einmal alles umfasst, auch den menschlichen Geist.

Aus dem geweiteten Blick gewinnen wir die Leitlinien zurück und können uns selber fragen: Braucht die Menschheit tatsächlich so viel Energie, um weitermachen zu können, d.h. müssen die Staatschefs gleich abchecken, ob das umsetzbar ist, was die Greta-Generation mit Recht einfordert? Wenn wir schon von Solidarität, Gerechtigkeit und als Christen von Bewahrung der Schöpfung sprechen, warum verbrennen wir dann so viele Bäume? Haben diese nicht auch ein Recht auf Leben?

Und zum Verhältnis der Generationen: Können sich nicht die Unternehmenschefs, die Ortsgruppen der Parteien, die Pfarrgemeinderäte mit den Jungen zusammensetzten, um gemeinsam Klimaschutzprojekte vor Ort umzusetzen? Das hieße doch Bäume pflanzen und betreuen, sich mehr mit Pflanzen umgeben, die Insekten nicht weiter weg-düngen.

Es bleibt das Prinzip "vor Ort handeln - aus einem weltweiten Blick".