kath.de – Die Woche

3.677 Opfer

Die Ergebnisse einer Missbrauchsstudie hat das Ausmaß sexuellen Missbrauchs durch die katholische Kirche in Deutschland offenbart.

Die Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ ist das Ergebnis einer vierjährigen Forschungsarbeit. Sie befasst sich mit sexuellen Übergriffen durch Geistliche in Deutschland zwischen 1946 und 2014. Für diesen Zeitraum konnte das Forscherteam Belege für Vergehen an rund 3.677, meist männlichen und minderjährigen Opfern ausmachen. Mehr als 1670 Geistliche sind für diese Übergriffe verantwortlich. Die Dunkelziffer wird allerdings weitaus höher geschätzt. Die Studie offenbarte nämlich auch „eindeutige Hinweise auf Aktenmanipulation.“ So haben die Bistümer gezielt Akten vernichtet und bei der Vertuschung von sexuellem Missbrauch geholfen.

Die Studie wurde von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben. Eigentlich sollte sie erst Ende September veröffentlicht werden, nachdem sich die Bischofskonferenz in ihrer Herbst-Vollversammlung mit den Ergebnissen beschäftigt hat.

Bischof Ackermann, der Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes der Deutschen Bischofskonferenz, zeigte sich empört ob der vorzeitigen Veröffentlichung. Nicht einmal die Bischofskonferenz sei bisher die Gesamtstudie bekannt gewesen.

Dazu:

Missbrauchskonferenz

Im Zuge der zahlreichen Missbrauchsskandale, die in den vergangenen Wochen und Monaten aufgedeckt wurden, hat der Papst ein Spitzentreffen zum Thema Missbrauch angekündigt.

Im Februar kommenden Jahres will sich der Pontifex mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aus der ganzen Welt treffen. Drei Tage lang sollen die Bischöfe mit dem Papst über den „Schutz von Minderjährigen“ sprechen.

Es ist das erste Mal, dass Franziskus ein Gipfeltreffen zu diesem Thema einberuft. Er reagiert damit auf die Forderungen von mehreren Bischöfen, die sich bereits Ende August für eine Bischofssynode zum Thema Missbrauch aussprachen.

Zuvor empfing der Papst in der vergangenen Woche aber zunächst eine Delegation von US-Bischöfen im Vatikan, um mit ihnen über den jüngsten Missbrauchsskandal in den USA zu sprechen. Die Inhalte des Gesprächs gab der Vatikan bisher noch nicht bekannt.

Dazu:

Neues Image für Münster

Das Bistum Münster möchte sich mit einer Image-Kampagne neu positionieren und neue Zielgruppen erschließen.

Hintergrund der großausgelegten Plakataktion war eine Zufriedenheitsstudie, die das Bistum vor drei Jahren in Auftrag gegeben hat. Diese stellte heraus, zahlreiche Menschen im Bistum nutzen oft und gerne die Angebote der katholischen Kirche, ohne oftmals zu wissen, dass sie von der katholischen Kirche sind. Das wolle das Bistum nun ändern und zeigen „wo katholische Kirche drin ist, soll auch katholische Kirche draufstehen“.

Unter dem Motto „Für dein Leben gern“ werden den ganzen September über mit Plakaten, Postkarten und in den sozialen Netzwerken auf Angebote des Bistums aufmerksam gemacht. Das Zusammenspiel der Bilder und Sprüche auf den Plakaten ist bewusst provokant gewählt. So zeigt das Bistum beispielsweise, dass Taufen „Nichts für Warmduscher“ sind und die kirchlichen Kindertagesstätten „Leider nicht 24 h offen“ sind.

Dazu:

Fest der Kirchen

In Berlin kamen am vergangenen Samstag rund 20.000 Besucher zum „Fest der Kirchen“ auf den Alexanderplatz.

Bereits zum fünften Mal organisierte der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg den christlichen Event. An über 100 Ständen präsentierten kirchliche Gemeinden und Initiativen ihr religiöses, kulturelles und soziales Engagement. Am Abend fand dann ein ökumenischer Open-Air Gottesdienst statt, an dem mehr als 1.000 Gläubige teilnahmen. Mit dabei auch die katholischen und evangelischen Bischöfe von Berlin, sowie der griechisch-orthodoxe Metropolit.

Zeitgleich startete am Samstag in Berlin die „Lange Nacht der Religionen“, bei der rund 100 verschiedene Religionsgemeinschaften und interreligiöse Gruppen Konzerte, Gebete, Meditationen und Weiteres anboten.

Dazu:


Der kath.de-Wochenkommentar

Gewalt-Deskalation

von

Seit Tagen konzentriert sich die Aufarbeitung der Vorgänge in Chemnitz auf ein Video von 19 Sekunden. Ob es Hetzjagden auf Ausländer gegeben hat oder nicht, kann doch nicht der Kern der Frage sein? Das Ziel dieser Art von Gewalt ist eine breite Medienwirkung. Mit Verurteilungen werden diejenigen, die Gewaltanwendung für sich reklamieren, nicht erreicht.

Lesen Sie den vollständigen Kommentar hier