kath.de – Die Woche

Erzbischof von Lyon verurteilt

Kardinal Philippe Barbarin ist von einem staatlichen Gericht wegen der Vertuschung von sexuellem Missbrauch schuldig gesprochen worden.

Kardinal Barbarin war nach dem in Frankreich geltenden Gesetz verpflichtet, einen Priester anzuzeigen, von dem er wusste, dass er sich an jungen Pfadfindern vergriffen hatte. Er wurde deshalb zu 3 Jahren auf Bewährung verurteilt. Das Gericht folgte nicht dem Staatsanwalt, der auf Freispruch plädiert hatte. Es wird so deutlich, dass die Kirche diese Vergehen nicht nach ihrem eignen Gesetz regeln kann, sondern die staatlichen Gerichte einschalten muss. In Deutschland sind die Regelungen nicht so eindeutig. Der Erzbischof hat beim Papst seinen Rücktritt eingereicht. Der Papst wird den Rücktritt annehmen müssen, weil er selbst verlangt hat, dass Missbrauch den staatlichen Stellen gemeldet werden muss.

Dazu: Erzbischof von Lyon kündigt nach Verurteilung Rücktritt an(Frankfurter Allgemeine, 07.03.2019) Missbrauch konsequent weltlicher Justiz melden(Vatican News, 03.03.2019)

Der Wille hat ein Gewissen

Der Wille treibt uns voran, er formt sogar unsere Person. Damit er etwas wollen kann, braucht er Orientierung, die erhält er nicht allein durch den Verstand, also durch erkennen und Nachdenken, sondern durch das Gewissen, das wie eine Stimme in uns spricht.

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Akten über Pius XII. freigegeben

Papst Franziskus hat angekündigt, ab März 2020 die Vatikan Archive zum Pontifikat von Pius XII. für Forscher freizugeben.

Pius XII., vorher Nuntius in Deutschland, wird mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht, weil er mit diesem bereits kurz nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler ein Konkordat abschloss. Nach Ende des NS-Staates wurde dieser Papst heftiger Kritik unterzogen, weil er nicht öffentlich gegen die Diktatur Stellung bezogen hatte. Bisher ist nur bekannt, dass er fürchtete, dass die Katholiken noch mehr verfolgt würden, wenn er das NS-Regime öffentlich verurteilte. Die Historiker können jetzt den Briefverkehr und andere Dokumente auswerten, um die Maßnahmen des Papstes einzuordnen.

Dazu:

Vatikan öffnet Geheimarchiv von Pius XII.(Frankfurter Allgemeine, 04.03.2019)

Erzbistum Berlin prüft Missbrauchsvorwürfe

Das Erzbistum Berlin will in der Aufarbeitung sexuellem Missbrauchs die Akten extern prüfen lassen und eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen arbeiten.

Im Erzbistum sind 37 Personen in den Jahren 1946 – 2014 verdächtigt worden. Gegen einige hat die Staatsanwaltschaft ermittelt. 21 der Verdächtigen sind bereits verstorben. Eine Anwaltskanzlei ist damit beauftragt die Fälle zu prüfen. „Gegenstand der Begutachtung wird unter anderem sein, Strukturen aufzudecken, die in der Vergangenheit sexuellen Missbrauch innerhalb des Erzbistums ermöglicht oder erleichtert und dessen Aufklärung und Ahndung erschwert haben;“ heißt in der Information des Bistums. Diesen Weg werden noch weitere Diözesen gehen müssen. Das Bistum Mainz kündigt vergleichbare Maßnahmen an.

Dazu: Aufarbeitung Missbrauchsfälle im Erzbistum Berlin(Erzbistum Berlin, 06.03.2019) Bistum Mainz will Missbrauch weiter aufklären (SWR, 07.03.2019)

Asche auf das Haupt der Achtundsechziger

Was hat die 68er-Generation abgeschafft? Welche Grundmauern hat sie gebaut, auf denen die nachfolgenden Generationen ein neues Kirchenhaus errichten konnten. Dario Hülsmann, gerade aus Peru zurück, kommt für die Kirche in Deutschland zu einem ernüchternden Resultat.

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Maßnahmen im Erzbistum Pittsburgh

Der Bischof von Pittsburgh, David Zubik, hat einen Fünf-Punkte Plan zur Bekämpfung von Missbrauch veröffentlicht. Sein Bistum ist mit am härtesten vom Missbrauchskandal betroffen.

Es wird ein Zentrum eingerichtet, das Missbrauchsopfer anhört, Schulungen zur Prävention durchführt und von einem Komitee von 12 Laien beaufsichtigt wird. Die Namen der angeklagten Kleriker, sowie die Geldsummen, die an Opfer gezahlt wurden, sollen veröffentlicht werden. In den 6 Diözesen des US-Staates Pennsylvania wurden seit 1946 mehr als 300 Täter und mehr als 1.000 Opfer gezählt, davon 99 in der Erzdiözese Pittsburgh.

Dazu:

Eigeninitiative(DOMRADIO.DE, 06.03.2019) „Die Mutter der Huren und der Greuel der Erde“ (Das Wort der Wahrheit, 07.03.2019)


Der kath.de-Wochenkommentar

Trendfasten

von

Papst Franziskus soll 40 Tage lang vegan leben und möglichst viele dazu inspirieren, es ihm gleich zu tun. Die Kirchen und Naturschutzvereine rufen zu einem 40-tägigen Verzicht auf das Auto auf. Fasten liegt voll im Trend. Vor allem wenn man dabei noch etwas Gutes tun kann. Doch entsprechen diese Fastentrends überhaupt noch dem Sinn der österlichen Bußzeit?

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