Das Hickhack um die Zulassung evangelischer Ehepartner/-innen zur Kommunion geht weiter. Erst sagen die deutschen Bischöfe Ja, dann sagt Rom vielleicht, wenig später nein und Kardinal Marx spricht weiter von einem Mal sehen…selbst der aufmerksame Beobachter hat Schwierigkeiten dem Ganzen noch zu folgen.
Kirche macht's wie die SPD
Die Erinnerungen an die Debatten um eine Neuauflage der GroKo in der SPD sind kaum verblasst, da legt die Leitung der katholischen Kirche nach mit einem kräftigen Schlingerkurs. Mittendrin: Papst Franziskus, der einerseits immer wieder eine heilsame Dezentralisierung gefordert hat, aber offenbar andererseits einen Rückzieher macht, sobald es konkret wird. Von daher ist nicht nur Kardinal Marx kirchenpolitisch beschädigt, sondern auch der Heilige Vater in Rom.
Wie jeder Vergleich hinkt natürlich auch dieser. Aber das Wirrwarr tut weder der Kirche gut, noch hat es die SPD in der Wählergunst vorangebracht. In beiden Fällen drängt sich der Verdacht einer Nabelschau auf. Die SPD hat gut verhandelt, warum sollte sie ihr Wahlprogramm nicht umsetzen? Die Kirchenbasis hat längst reagiert, warum sollten aufmerksame Bischöfe den Glaubenssinn aller Gläubigen (von dem man in Katechesen, Vorträgen und Predigten so gerne spricht) nicht trauen?
Vogel statt Glaubwürdigkeit
Im Kopf höre ich schon die Einwände: hier geht es ums Ganze, um das Kirchenverständnis, um den Wert der Eucharistie… das mag alles richtig sein! Doch erinnern wir uns: es geht um die überschaubare Zahl von evangelischen Ehepartner/-innen, die an die katholische Realpräsenz glauben! Wenn es nicht möglich ist, auf diese kleine Gruppe von Intensivchristen zuzugehen, gerät die Glaubwürdigkeit von Ökumene, verkündigter Barmherzigkeit und heilsamer Dezentralisierung kräftig ins Wanken. Vielleicht denken daher auch viele im Sinne von Andrea Nahles fulminanter Parteitagsrede: „soll ich euch mal was sagen, was ich glaube, was die Bürgerinnen und Bürger machen: die zeigen uns nen Vogel!“