Bei der Abschlusssitzung des „Synodalen Rates“ wurde mit dem einstimmigen Beschluss zur Bildung einer „Synodalkonferenz“ ein neues Kapitel im Rahmen des „Synodalen Weges“ aufgeschlagen. Auch wenn DBK, ZdK und der Vatikan noch zustimmen müssen, zeichnete sich in Fulda bereits ab: An Synodalität führt kein Weg mehr vorbei!
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Zdk), Dr. Irme Stetter-Karp, bezeichnete, als „zentralen Punkt“ der Beschlüsse aus Fulda „dass Bischöfe und Laien in dieser Synodalkonferenz künftig gemeinsam beraten und Beschlüsse fassen“. Das sei „eine neue Qualität von Gemeinsinn, in einer Zeit voller Herausforderungen“.
Zu den von Stetter-Karp benannten „Herausforderungen“ gehört auch, dass sich einige deutsche Bischöfe aus dem gemeinsam gestarteten Prozess verabschiedet haben und die Beschlüsse erst durch den Vatikan bestätigt werden müssen. Dort hatte es im Vorfeld starke Bedenken gegeben, zuletzt gab es aber Zeichen der Annäherung aus Rom.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, betonte: „Es war ein Weg in Deutschland und mit der Weltgemeinschaft der Kirche. Wir haben es hier geschafft, wichtige Schritte von Partizipation, Transparenz, Rechenschaft, gemein-samem Beraten und Entscheiden voranzugehen.“
„In den nächsten Schritten muss die Satzung von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Vollversammlung des ZdK angenommen werden. Danach wird sie dem zuständigen Dikasterium im Vatikan zur Erteilung einer ‚Recognitio ad experimentum‘ vorgelegt“, heißt es auf der Website https://www.synodalerweg.de/. Das ZdK tagt zeitlich als Erstes: Bereits am kommenden 1. Adventswochenende in Berlin.
Der Wind hat sich zugunsten der Synodalität gedreht
Es wirkt typisch deutsch: Satzungsdebatten und Geschäftsordnungsfragen prägten zuletzt die Beratungen im „Synodalen Rat“. Aber der einstimmige Beschluss von Lai:innen und Bischöfen in Fulda ist viel mehr als ein administrativer Akt und mehr als ein symbolischer Schritt: Er zeigt, dass an Synodalität kein Weg mehr vorbeiführt!
Der Weg dorthin war steinig und schmerzhaft – für Reformer:innen und Bewahrer:innen. Keine der beiden Flügel hat am Ende „gewonnen“, dafür aber die katholische Kirche in Deutschland in der Gesamtheit. Auch wenn die formale „Macht“ der Bischöfe im Sinne Roms bleibt, lässt sich das mühevoll erkämpfte Credo „gemeinsam beraten und entscheiden“ faktisch nicht mehr zurückdrängen lassen. Der Wind hat sich gedreht. „Die Kirche in Deutschland will in Zukunft eine synodale Kirche sein.“ Dieser Satz des BDKJ-Bundesvorsitzenden Volker Andres ist Chance und Herausforderung zugleich.
Apropos Wind: Die Synodalkonferenz ist kein „Allheilmittel“, aber sie ist auch kein „deutscher Alleingang“, sondern steht – vorbehaltlich der finalen Zustimmung des römischen Dikasteriums – im Einklang mit den Beschlüssen der Weltsynode 2024. Somit kann aus dem einstigen „Gegenwind“ am Ende ein „Rückenwind“ aus Rom werden.
Fazit: Synodalität lebt von „gemeinsam beraten und entscheiden“!
Nur eine Kirche, die gemeinsam hört, berät und entscheidet und die anschließend auch Rechenschaft ablegt, kann eine synodale und missionarische Kirche sein, die das Vertrauen der Gläubigen zurückgewinnt, sowie pastoral und theologisch neue Wege geht, um die Kirche „zukunftsfähig“ zu machen. Denn wie Prof. Thomas Söding (ZdK-Vizepräsident) sagte: „Synodalität wird auf Dauer gestellt. Sie ist wirksam. Sie tut der katholischen Kirche in Deutschland gut. Und dass es in der katholischen Kirche vorangeht, ist eine gute Nachricht auch für die Gesellschaft.“
Im Jubiläumsjahr der „Würzburger Synode“ wird damit ein wichtiger - wenn auch nur ein erster - Schritt zu einer – stärkeren – Einbeziehung aller Getauften als gemeinsames Volk Gottes vollzogen. Und das ist eine wirklich gute Nachricht zu Beginn der Adventszeit, die verdeutlicht:
Das Warten lohnt sich!
Lesetipps:
Gegenüber unserem Partnerportal explizit.net zogen ZdK-Vizepräsident Prof. Thomas Söding und der neue BDKJ-Bundesvorsitzende Volker Andres Stellung zum Thema Stand der Synodalität in der deutschen Kirche:
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)