Der Heilige Georg – Schutzpatron der Pfadfinder;innen - kämpfte in seiner Legende gegen einen Drachen, um die Menschen der Stadt Selem zu schützen. Heute gibt es – abseits der TV-Serie „House of the Dragon“- keine Drachen mehr zu sehen. Allerdings gibt es andere Drachen unserer Zeit, wie Rassismus und Rechtspopulismus. Daher ist der Heilige Georg wieder gefragt!
Vor einigen Jahren hatte der Autor, die Gelegenheit, das Grab des Heiligen Georg in Lod / Israel zu besuchen. Sicherlich hat mich zu der Zeit, als ich im Jahr 1986 junger Pfadfinder wurde, die Ge-schichte des „Drachentöters“ vor allem wegen dem actionreichen Kampf zwischen dem Drachen und dem Ritter sowie der Rettung der Prinzessin begeistert. Und hätte es damals schon die TV-Serien „Games of Thrones“ / „House of the Dragon“ gegeben, hätten wir die Legende der Hl. Georg sicherlich als ältere Pfadfinder noch mal etwas anders nachgespielt. Aber im Laufe der Jahre kris-tallisierte sich für mich heraus, dass mich eigentlich vor allem die Tatkraft und der Mut des Heili-gen Georg inspiriert. Nicht lange debattieren, sondern aus der Überzeugung und dem Glauben handeln. Impulsiv und ohne Hintergedanken. Gerade auch, wenn die Situation ausweglos er-scheint oder viel Geduld verlangt. Auch wenn die Georgsgeschichte mit der Errettung der Stadt Selem in Libyen lange zurückliegt, gilt es auch heute Drachen unserer Zeit zu kämpfen!
Bei den Georgspfadfindern habe ich gelernt, dass Verständnis und Toleranz wichtig sind. Aller-dings auch: Es gibt Grenzen, wenn die Regeln unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht akzeptiert oder ausgehöhlt werden, um zum Beispiel rechte Ideen (z.B. durch die NPD) oder populistische Ideen (z.B. durch die AfD) zu postulieren. Teilweise offen und teilweise versteckt hinter Nadelstreifenanzügen und mit Mandaten in Landtagen oder im Bundestag ausgestattet. Trotzdem ändert dies nichts daran, dass diese „alternativen“ Ideen von vorgestern, aber auch heute noch brandgefährlich sind. Deshalb: „Nie wieder ist jetzt!“
„Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar“
Apropos Überzeugung: Bei den Georgspfadfinder war immer klar, dass rechte und populistische Meinun-gen mit den Idealen des Pfadfindertums nicht vereinbar sind. Dies zeigt nicht zuletzt die diesjährige Jah-resaktion der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) “100 % Mensch“, die sich gegen Rassismus einsetzt. (www.dpsg.de). Ganz praktisch bedeutete dies, dass gestern Pfadfinder:innen (und andere ka-tholische Jugendgruppen des BDKJ) in Essen gegen den Bundesparteitag der AFD protestierten (https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/fuer-vielfalt-und-demokratie-christliche-gruppen-protestieren-gegen-die-afd-in-essen). Auch die Caritas im Bistum Essen und der Diözesanrat der katholi-schen Frauen und Männer im Bistum Essen unterstützten die Proteste gegen die AfD, ebenso wie Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer, der betonte: „Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar“.
Fazit: Wir müssen alle gemeinsam gegen die Drachen unserer Zeit kämpfen! Hoffentlich schließe sich noch mehr (Erwachsenen-) Verbände den mutmachenden Beispielen von DPSG und BDKJ an.
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber kath.de)