Die Jugendsynode endete letzten Sonntag in Rom. Die DBK zieht eine positive Bilanz der Beratungen vom 03.-28. Oktober im Vatikan. Der BDKJ und „Wir sind Kirche“ begrüßen die Ergebnisse, fordern aber konkrete Schritte und die Einbeziehung junger Menschen in Deutschland. Denn nach der #synod2018 müssen nun Taten folgen: Kirche muss Jugend eine Stimme geben und ernst nehmen! Bei der XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode haben 267 Bischöfe, 23 externe Fachleute und 49 Auditoren (Gasthörer) aus der ganzen Welt über das Thema „Die Jugendlichen, die Welt und die Berufungsentscheidung“ beraten und am 27. Oktober ein gemeinsames Abschlussdokument beschlossen. Doch was bleibt von der Jugendsynode für die (junge) Kirche in Deutschland?
Im Vorfeld der Jugendsynode wurde deutlich, dass Papst Franziskus die Meinung der jungen Menschen - auch wenn sie nicht der Lehrmeinung oder dem Katechismus entsprechen – wichtig ist. Dafür hatte er erstmals eine Online-Umfrage durchführen lassen und beauftragte die Bischöfe, sich vor Ort nach der Meinung und den Wünschen der Jugend zu erkundigen: Sei es in Facebook-Gruppen oder bei Treffen an verschiedenen Orten, wie beim BDKJ-Gespräch mit Jugendbischof Oster oder Bischof Genn. Der BDKJ-Bundesverband organisierte zusätzlich eine bundesweite Postkartenaktion und sammelte während des Katholikentags 2018 in Münster mehrere Tausend Wünsche von jungen Christen. Kurz vor der Synode wurden diese an Papst Franziskus überreicht. Zudem fand im Frühjahr 2018 eine Vorsynode in Rom statt und auch dabei wurden Jugendvertreter*innen aus der ganzen Welt befragt. Gerade deshalb waren die Erwartungen groß, dass bei der Jugendsynode in Rom die Jugendliche selber stark zu Wort kommen würden. Doch nur 37 junge Menschen - wie der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie - waren am Ende dabei. Natürlich ist eine Bischofssynode primär ein Treffen der Bischöfe, aber hätte man die Synodenberatungen im Vatikan nicht auch mal verlassen können, um z.B. mit jungen Menschen vor Ort, in Taizé oder in Assisi direkt zu sprechen. Alternativ hätte man durch digitale Mittel (Videos, Livechats) zeigen können, dass die Kirche von heute die Mitglieder der Kirche von Morgen ernst nimmt.
Das Abschlussdokument zeigt, „dass die Richtung stimmt“, wie auch der BDKJ-Bundesverband betont. Doch der BDKJ und „Wir sind Kirche“ sind sich einig, dass nur konkrete Schritte vor Ort – unter Einbeziehung der jungen Menschen – folgen müssen. Dazu passend hat sich auch Papst Franziskus in der Abschlusspredigt der Synode bei den jungen Menschen dafür entschuldigt, dass Kirche sie bisher nicht genug gehört hätte. Eine mutige, wenn auch umstrittene, Aussage des Pontifex.
Auch wenn das Synodenpapier an einigen Stellen – wie im Bereich Sexualität oder Zölibat – hinter den Erwartungen vieler europäischer Jugendverbände zurückbleibt, so gibt es doch auch klare Signale zum Beispiel beim Thema „Frauen in Leitungsämtern“, wo erste Bewegung deutlich wird. Genau hier sollten die Jugendkommission der Deutsche Bischofskonferenz und die Bischöfe im Dialog mit den Jugendvertreter*innen vor Ort jetzt ansetzen. Den „schönen Worten“ und dem „intensiven Zuhören“ müssen nun auch „Taten“ folgen. Junge Menschen sollten das Gefühl bekommen, dass Kirche sie ernst nimmt und sie selber mitentscheiden lässt. Und dazu gehört auch der Mut, die bisherige Lehrmeinung und den Katechismus „aus der Sicht von Jugendlichen“ durchzuarbeiten und Veränderungen auch ernsthaft zuzulassen. Denn ohne Veränderungen wird es nicht gehen und schon Jesus Christus selber hat vor Stillstand gewarnt. Kirche lebt von Veränderungen, lassen wir sie zu!