kath.de – Die Woche

Zerreißprobe für Kirche in Polen

Ein Dokumentarfilm über sexuellen Missbrauch an Kindern hat in Polen landesweit für Entsetzen gesorgt. Nun wird der Rücktritt sämtlicher Bischöfe gefordert.

„Aber sag es niemanden“ lautet der Titel der zweistündigen Dokumentation, die Mitte Mai bei Youtube veröffentlicht wurde. Mittlerweile wurde sie mehr als 21 Millionen Mal aufgerufen. Der Film hat nicht nur die Bevölkerung tief erschüttert, auch höchste Repräsentanten der Kirche zeigen sich angesichts der Wucht der Szenen betroffen und bekunden ihren Schmerz und ihre Scham über die Taten.

Eine repräsentative Umfrage hat derweil ergeben, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung das Vertrauen in die Institution Kirche verloren hat und den Rücktritt sämtlicher katholischer Bischöfe in Polen fordert.

Der Aufschrei, den der Film bewirkt hat, sorgte unterdessen schon für Konsequenzen. Mehrere im Film gezeigte Priester wurden von ihren Aufgaben entbunden bzw. reichten bei Papst Franziskus ihr Rücktrittsgesuch ein. Die als kirchennah geltende Regierungspartei PiS reichte im Eiltempo einen Gesetzesentwurf ein, welche vom Parlament mehrheitlich angenommen wurde. Der Entwurf sieht vor, das Höchst-Strafmaß für sexuellen Missbrauch an Kindern von 15 auf 30 Jahre Gefängnis anzuheben. Bei schweren Fällen soll die Verjährungsfrist aufgehoben werden.

Dazu:
Missbrauchsskandal in Polen: Rücktritt aller Bischöfe gefordert (Bayerischer Rundfunk, 22.05.2019)
Anlass zur Hoffnung (Frankfurter Allgemeine, 19.05.2019)
Kindesmissbrauch wird härter bestraft (MDR, 17.05.2019)
Rücktritte der Bischöfe gefordert (DOMRADIO.DE, 20.05.2019)

Die Erfolgreichen verstehen


Foto: hinsehen.net E.B.

Ich muss gut sein, mich immer anstrengen. Ich bin darauf gepolt, erfolgreiche Projekte zu machen. Das gelingt auch oft. Aber gerade damit stoße ich auch immer wieder auf Konkurrenz, auf Neider. Bin ich selbst so vom Erfolg bestimmt oder kenne ich jemanden, dem Erfolg wichtig ist und den ich besser verstehen will?
Der ganze Artikel auf hinsehen.net

Kardinal Woelki vertraut Priesterausbilder trotz Äußerungen zu Homosexualität

Kardinal Woelki hat Pater Romano Christen, Leiter der Priesterausbildung im Erzbistum Köln, trotz dessen Aussagen über Homosexualität, sein Vertrauen ausgesprochen.

Christen hatte zuvor während eines Vortrages vor Theologiestudenten die Auffassung vertreten, Homosexualität sei nicht angeboren sondern „die Folge einer psychologischen (Fehl)Entwicklung“ und demnach therapierbar. Weiter äußerte er, dass Priesterkandidaten mit homosexuellen Tendenzen nicht geweiht werden dürfen.

Die katholische Laienvertretung des Erzbistums Köln sowie der Vorsitzende des Kölner Diözesanrats hatten daraufhin die Ablösung Christens gefordert. Zahlreiche weitere Theologen halten Christens Ansichten für veraltet und besonders im Hinblick auf die Missbrauchsskandale, aufgrund derer auch vermehrt das Thema Homosexualität aufgegriffen wird, für gefährlich.

Nach einem Gespräch mit Pater Christen betonte der Kölner Erzbischof Woelki, dass ein Fehler seitens Christen nicht alles andere überschatten dürfe und dass dieser wertvolle Arbeit leiste. Gleichzeitig stellte er auch klar, er teile die Ansichten von Pater Christen zum Thema Homosexualität nicht. Er halte Homosexualität nicht für eine Krankheit. Ziel der Priesterausbildung müsse es unter anderem auch sein, sämtlichen Kandidaten, unabhängig ihrer eigenen Orientierung, eine Reflexion über die eigene Sexualität zu ermöglichen, so der Kardinal.

Dazu:
Woelki hält weiter an Priesterausbilder fest (rosenheim24.de, 20.05.2019)
„Wir alle machen Fehler“ (Kölner Stadt-Anzeiger, 21.05.2019)
Kardinal Woelki hält an umstrittenem Priesterausbilder fest (Deutschlandfunk, 21.05.2019)

72 Stunden lang die Welt besser machen

Am Donnerstag ist die „72-Stunden-Aktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gestartet.

Noch bis zum 26. Mai engagieren sich Kinder und Jugendliche eigenverantwortlich in sozialen Projekten, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Alle fünf Jahre organisiert der BDKJ diese als größtes Sozialprojekt Deutschlands geltende Aktion.

Über 80.000 junge Menschen leisten in rund 3.300 Arbeitsgruppen ihren Beitrag. Die Projekte sind vielfältig: von Müllsammeln und Spielplatzsanierung bis hin zu Integrations- und Inklusionsprojekten.

Für die Gruppenleiter gibt es zudem eine liturgische Arbeitshilfe, um den Jugendlichen während der Aktion auch ein spirituelles Angebot in Form von Impulsen, Gebeten und Gottesdiensten anzubieten.

Dazu:
Bundesweite 72-Stunden-Aktion startet heute in Würzburg (Bonifatiuswerk, 23.05.2019)
72-Stunden-Aktion in Ostbayern: Werkeln für den guten Zweck (Bayerischer Rundfunk, 23.05.2019)
Das ist die 72-Stunden-Aktion (SWR3, 23.05.2019)

Weniger Priester heißt nicht: weniger Kirche


Foto: explizit.net E.B.

Der katholischen Kirche in Deutschland gehen die Priester aus. Die Kurve der Neueintritte in die Ausbildungsseminare der Diözesen und die Noviziate der Orden erreicht dieses Jahr fast die Null-Linie. Trotzdem bleiben Bischöfe wie Laien auf das bisherige Priesterbild fixiert.
Den ganzen Artikel lesen auf explizit.net

Solidaritätsbesuch auf Sri Lanka

Einen Monat nach den Osteranschlägen auf mehrere Kirchen und Hotels ist Kurienkardinal Fernando Filoni nach Sri Lanka gereist.

Der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation traf neben dem Präsidenten und den Bischöfen des Landes auch einige Familien, die ihre Angehörigen bei den Anschlägen verloren haben. Der Kardinal überbrachte auch die Solidaritätsbekundungen von Papst Franziskus. Die Papstgrüßte seien als Trost und Quelle der Hoffnung von den Gläubigen auf Sri Lanka aufgenommen worden.

Als Zeichen für den Wiederaufbau segnete Kardinal Filoni einen Stein einer der schwer beschädigten Kirchen. In einem weiteren von den Anschlägen betroffenen Ort legte er den Grundstein für den Bau einer neuen Friedhofskapelle.

Derweil gaben die Behörden Sri Lankas bekannt, die Identität sämtlicher Attentäter eindeutig identifiziert zu haben.

Dazu:
Sri Lanka begrüßt Kardinal Filoni auf Solidaritätsbesuch (Vatican News, 22.05.2019)
"Wichtige Ermutigung für uns alle" (DOMRADIO.DE, 22.05.2019)
Identität der Attentäter in Sri Lanka zweifelsfrei geklärt (WeLT, 21.05.2019)


Der kath.de-Wochenkommentar

Game over

von

Vor der Ausstrahlung der letzten Staffel von „Game of Thrones“ war der Hype um das Ende schier grenzenlos: maximale Vorfreude bei den Fans, orchestriert von medialer Begleitmusik. Nicht zuletzt, weil die Erfolgsserie immer wieder tiefgründige Botschaften über menschliche Abgründe, das Böse und die Suche nach einem humanen Zusammenleben andeutete. Davon ist am Ende kaum etwas übriggeblieben. Simon Schwamborn lässt seinen Frust raus.

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