In fünf Wochen ist die Bundestagswahl. In dieser Woche meldeten sich Kirchenvertreter sowie der Deutsche Journalisten Verband (DJV) zu Wort und setzten sich für einen stärkeren Einsatz gegen Desinformationen ein. Im Einsatz gegen Fake-News können unabhängiger Journalismus und der Einsatz von „good bots“ die beste Wahl sein bzw. werden.
www.djv.de
Die neuesten Ankündigungen von Mark Zuckerberg in den USA lassen befürchten, dass bald auch in Europa die „Faktenchecker“ abgeschafft werden. Schon länger wurde beobachtet, dass der Algorithmus von Facebook und Instagram journalistische Inhalte – bewusst – weniger ausspielt. Jetzt droht die Gefahr, dass Desinformationen – nach Twitter/X – auch im Meta-Konzern die Oberhand gewinnen. Aber auch in den „klassischen Medien“ (Print, Radio, Fernsehen) droht – wegen Stellenkürzungen der Verlage – das Personal und die Zeit für „Faktenchecks“ wegzufallen, sodass immer mehr Fake-News auch durch das journalistische Kontrollnetz fallen. Auch weil die Anzahl der News steigt, da KI-gestützte Bots massenhaft Input ins Netz werfen, der kaum noch „überprüfbar“ ist.
In dieser Woche meldeten sich Kirchenvertreter und der Deutsche Journalisten Verband (DJV) zu Wort und setzten sich für einen stärkeren Einsatz gegen Desinformationen ein:
Bischof Dieser: „Desinformation ist Gefahr für den freiheitlichen Diskurs“
Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser hat vor kurzem in einer Predigt (nachzulesen auf https://www.bistum-aachen.de/aktuell/nachrichten/nachricht/Die-Demokratie-ist-bedroht) darauf hingewiesen, dass zwischen Wahrheit und Fake die Grenzen verschwimmen „doch wir dürfen nicht aufhören, nach dem besseren Argument zu suchen und den Dialog über alle Blasengrenzen hinauszuführen.“
Weiterhin führte Bischof Dieser aus: „Verführung durch Desinformation ist eine neue große Gefahr für den freiheitlichen Diskurs.“
DJV startet Kampagne gegen Fake-News
„Ziel unserer Social-Media-Aktion #StopptFakeNews ist, das Bewusstsein für Desinformation zu erhöhen, zu deren Erkennung beizutragen und so die Verbreitung von Desinformation durch Weiterleitung einzudämmen“, so lautet die Kampagnen-Beschreibung des DJV auf der Website https://www.djv.de/medienpolitik/desinformation.
„good bots“ im Kampf gegen Desinformationen?!
Aktuell gibt es eine Debatte in den Medien, ob „good bots“ im Kampf gegen Fake-News die Wende im Kampf gegen Desinformationen liefern könnten?
Denn beim „Faktencheck“ könnten KI-unterstützte Bots Desinformationen nicht nur aufstöbern, sondern auch gleich mit Inhalten aus überprüften Quellen widerlegen. Damit könnte ein technischer „Waffengleichstand“ erreicht werden und damit die Verbreitung von Desinformationen eingedämmt werden. Allerdings fehlen derzeit noch die finanziellen und technischen Möglichkeiten für „good bots“, aber dies könnte sich schnell ändern, wenn größere Medienkonzerne – wie Google oder Apple – diese unterstützen. Die Amtseinführung von Donald Trump und der aktuelle „Kuschelkurs“ der US-Medien-Konzerne (z. B. Musk/Zuckerberg) gegenüber der neuen Regierung lassen allerdings befürchten, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden wird…
Kath.de unterstützt die Kampagne #StopptFakeNews und setzt sich seit seiner Gründung für die Förderung der Meinungsfreiheit und des journalistischen Nachwuchses ein. Denn durch gut ausgebildete Medienschaffende und unabhängigen Journalismus können Fake-News am besten begegnet werden. Und „gute“ KI kann dabei unterstützen!
Lesetipp zum Thema Fake-News in Social Media: https://www.kath.de/kommentar/2025-01-11-freiheit-braucht-regeln-damit-es-freiheit-bleibt
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber kath.de)