Es ist nur eine kleine Flamme, aber sie hat eine große Symbolkraft: Seit 31Jahren bringen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das „Friedenslicht aus Betlehem“ am 3. Adventssonntag nach Deutschland. So auch am Sonntag, 15. Dezember. Doch in diesem Jahr ist etwas anders als sonst, aber der Wunsch nach Frieden verbindet trotzdem „alle Menschen guten Willens“ miteinander.
Die Tradition - ein Licht in der Geburtsgrotte Jesu Christi zu entzünden und als Zeichen für Frieden und Völkerverständigung weiterzureichen - stammt aus Österreich. Genauer gesagt aus Linz. Ins Leben gerufen wurde sie vom Österreichischen Rundfunk (ORF) Studio Oberösterreich im Rahmen der Spendenaktion „Licht ins Dunkel“. In Kooperation mit dem ORF übergeben die österreichischen Pfadfinder (PPÖ) die Flamme aus Betlehem bei einer internationalen Aussendungsfeier am 3. Adventssamstag an Pfadfinderverbände aus 25 Ländern. So auch am 14. Dezember um 14 Uhr in der Wiener „Votivkirche“.
Seit 31 Jahren beteiligen sich auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Deutschland an der Friedenslichttradition und überreichen zwischen dem 3. Adventssonntag und Heilig Abend die Flamme an „alle Menschen guten Willens“. Allein in Nordrhein-Westfalen - wo die Aktion seit 26 Jahren durchgeführt wird - beteiligen sich rund 15.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder.
Dabei verbindet das #friedenslicht Generationen und Religionen. Denn neben evangelischen und katholischen Pfadfinderbänden beteiligen sich auch muslimische und interkonfessionelle Pfadfinderbände sowie Altpfadfindergilden in einem bunten Altersmix von 7 bis 90 Jahren.
Krieg im Nahen Osten überschattet die Friedenslichtaktion 2024
Gewöhnlich wird das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet und Ende November nach Österreich geflogen. Im letzten Jahr war dies über das Nachbarland Jordanien noch möglich gewesen - wegen der Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten ist dies in diesem Jahr nicht möglich. Deshalb wurde das Friedenslicht in Christkindl, der österreichische Partnerstadt Bethlehems in Steyr, ausgesendet und von dort nach Wien gebracht. Es handelt sich dabei aber trotzdem um die Original-Flamme aus der Geburtsgrotte Jesu Christi, weil die österreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht von 2023 bis heute sicher aufbewahrt haben.
Fazit: „Du verlierst nichts, wenn Du mit deiner Kerze, die eines Anderen anzündest“
Manch einer wird das Engagement der Lichtträgerinnen und Lichtträger belächeln. Wie kann so eine kleine Flamme zum Frieden in der Welt beitragen?
Nichts ist man spontan versucht zu antworten.
Zumal die Menschen in Israel, Palästina und dem Libabon das Licht im eigenen Land doch aktuell viel mehr benötigen.
Aber auf dem zweiten Blick lautet die Antwort:
Die Friedenslichtaktion kann Völker und Religionen im Einsatz für den Frieden verbinden. Und damit kann das Licht aus Betlehem kleine, aber dennoch bedeutsame, Zeichen für den Frieden setzen.
Egal ob Jung oder Alt, die kleine Flamme zieht - nach ihrer 3.600 Kilometer langen Reise über viele Ländergrenzen hinweg - „alle Menschen guten Willens“ in ihren Bann.
Und das Beste dabei beschreibt ein altes Sprichwort:
„Du verlierst nichts, wenn Du mit deiner Kerze, die eines Anderen anzündest.“
„Vielfalt leben. Zukunft gestalten“
Die Friedenslichtaktion 2024 steht in Deutschland unter dem Motto „Vielfalt leben. Zukunft gestalten“ und wird traditionell bis zum 6. Januar 2025 durchgeführt. Weitere Informationen sowie einer Liste aller Übergabeorte in Deutschland, gibt es auf der offiziellen Website www.friedenslicht.de.
Kath.de begleitet die Friedenslichtaktion 2024 am 14. Dezember in Wien und am 15. Dezember in Münster.
Allen Leserinnen und Lesern einen frohen 3. Advent wünscht,
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber kath.de)