Mit der Weltsynode 2024 gehen die Beratungen über Reformen in der (kath.) Kirche in die entscheidende Phase. Nicht nur in Deutschland sind die Hoffnungen groß, dass während der Generalversammlungen die Weichen für (grundlegende) Veränderungen geschaffen und anschließend von Papst Franziskus nachsynodal umgesetzt werden. Doch der Heilige Vater zögert(e), um die Einheit der Kirche zu bewahren. Aber ist die Sorge vor einer Kirchenspaltung berechtigt?
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Zum Start der Weltsynode 2024 ist die Stimmung in den Kirchengemeinden vor Ort und in kirchlichen Verbänden zwiegespalten: Einerseits Resignation über den immer noch ausstehenden Wandel und andererseits quasi die (letzte?) Hoffnung, dass auf der Zielgerade der langwierigen synodalen Beratungen doch noch Weichen für (grundlegende) Reformen geschaffen werden.
Doch die Zukunft der (kath.) Kirche wird nur möglich sein, wenn die jungen Generationen (stärker) als bisher eingebunden werden. Allerdings sind unter den 386 Delegierten der Weltsynode 2024 – wie bereits im Vorjahr – nur wenige junge Menschen. Daher forderte BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun gestern im Interview mit explizit.net (Weltsynode: "Die prophetische Kraft der Jugend einbinden" - Interview mit BDKJ-Vorsitzenden Gregor Podschun): „Die prophetische Kraft der Jugend nicht einzubinden, heißt dass ein enorm großer und wichtiger Teil der Perspektiven fehlen. Junge Menschen müssen an allen Entscheidungen, die sie betreffen beteiligt werden.“
Die Ungeduld in der (kath.) Jugend sowie in den Gemeinden und in den Verbänden ist verständlich und berechtigt. Und zudem zeigten die synodalen Beratungen auf europäischer Ebene und bei Weltsynode 2023, dass der Wunsch nach dem Wandel nicht allein aus dem deutschsprachigen Raum und dem „Synodalen Weg“ / „Synodalen Ausschuss“ in Deutschland stammen.
Bei den bevorstehenden Beratungen gilt es dabei auch, den bereits eingeschlagenen Weg zu einer synodalen Kirche nicht auf den Altar der Kompromisse zu opfern. „Jetzt kommt es darauf an, Synodalität nicht verwässern zu lassen: gemeinsam unterwegs zu sein, alles zu teilen, auch die Macht in der Kirche (…)“, sagte Prof. Thomas Söding (Vizepräsident des ZdK) in der letzten Woche im Interview mit explizit.net (Weltsynode: "Synodalität nicht verwässern" - Interview mit Thomas Söding).
Die Hoffnung auf den Wandel bekommt Nährstoff, wenn man den Blick nicht nur in einzelne deutsche Diözesen, sondern auch in die Weltkirche richtet. Denn an vielen Stellen werden bereits erste Schritte zur Veränderungen mutig ausprobiert. Trotzdem hat dies nicht zu der viel diskutierten Kirchenspaltung geführt. Im Gegenteil, die Vielfalt von hat dazu beigetragen, dass Menschen unter dem Dach der katholischen Kirchen bleiben können. Essens Bischof Franz-Josef Overbeck (der zu den fünf Bischöfen gehört, die die Deutsche Bischofskonferenz bei der Weltsynode vertreten) für angeraten, bei der Weltsynode "ein großes Spektrum zu eröffnen und unterschiedliche regional-kulturelle Lösungen zuzulassen. Wir müssen dafür sorgen, dass Einheit durch Verschiedenheit und in Verschiedenheit möglich wird" (Start der Weltsynode: Essens Bischof Franz-Josef Overbeck spricht sich für "Einheit in Vielfalt" aus). Genau dies scheint ein möglicher Weg zu sein, um den Wandel in der (kath.) Kirche zu gestalten und zugleich einer von den Kritiker:innen von Reformen angedrohten Spaltung der Kirche entgegenwirken, auch wenn dies zu zeitlichen Ungleichzeitigkeiten führt.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ (Heraklit)
Bereits jetzt ist die (Welt-) Kirche vielfältig. Und Einheit ist auch in Vielfalt möglich! Doch dafür braucht es Mut zu Veränderungen und denn „nichts ist so beständig wie der Wandel“ (Heraklit)