Hoffnungszeichen bei Olympia 2024

Die Olympischen Sommerspiele in Paris sind derzeit allgegenwärtig und produzieren dabei nicht nur sportliche Nachrichten. Ein gemeinsames Selfie von südkoreanischen und nordkoreanischen Sportler:innen in Paris ging um die Welt. Dabei sollten wir aber auch nicht diejenigen vergessen, die bei Olympia 2024 nicht im Rampenlicht stehen oder gar nicht dabei sein dürfen.

Im letzten Jahr bereiste der Autor Südkorea und besuchte die Demilitarisierte Zone (DMZ) an der Grenze zu Nordkorea. Sei dem hat sich die politische Lage der beiden Länder zugespitzt. Umso mehr sorgte bei den Olympischen Spielen in Paris kürzlich ein Selfie für Furore: Bei der Siegerehrung im Mixed-Tischtennis zückt der Südkoreaner Lim Jonghoon plötzlich ein Smartphone und macht ein gemeinsames Foto mit südkoreanischen, nordkoreanischen und chinesischen Sportler:innen. Ein Hoffnungszeichen, dass der Olympische Geist auch „Feinde“ verbinden kann.

„Dabeisein ist alles“

Zum Thema „Olympischen Geist“ passt auch die Geschichte der Judoka Nera Tiebwa aus aus Kiribati. 14.000 Kilometer war die einzige Frau in der kiribatischen Olympia-Delegation nach Paris gereist. Dass die Weltranglisten 258 gegen die Top-Athletin Ukrainerin Daria Bilodid wohl nicht gewinnen würde, war vorher zu erwarten gewesen. Dass der Kampf dann nur fünf Sekunden dauerte, hatte aber wohl Niemand gedacht. Doch auch hier zeigte sich der besondere Spirit der Olympischen Spiele: Gefeiert vom Publikum wurde danach nicht die Gewinnerin, sondern die erst 15-jährige Verliererin anlog des olympischen Credos: „Dabeisein ist alles“.

Alle müssen dabei sein können!

Die „Sportschau“ berichtete am 01. August darüber, dass der Traum eines jeden Sportlers, einer jeden Sportlerin – die Teilnahme an den olympischen Spielen – für Frauen in Afghanistan nicht möglich ist. Denn die Taliban haben Sport für Frauen verboten und dem IOC mitgeteilt, dass das Land keine Teilnehmerinnen stellen wird. Kritik vom IOC gab es dazu keine, wie so oft schweigt das IOC bei Menschenrechtsverstößen. Wie zuvor bereits die FIFA bei der WM in Katar. Zwar treten in Paris auch drei Sportlerinnen mit afghanischen Wurzeln an, aber diese leben alle im Exil.

Faire Spiele für alle!

Das Olympische Komitee IOC und die Weltdoping-Agentur WADA müssen bei zukünftigen Olympischen Spielen die Einhaltung der Menschenrechte und den Anti-Doping-Kampf oberste Priorität einräumen und Länder die Bevölkerungsgruppen systematisch die Teilnahme verbieten (Stichwort: Afghanistan) – sperren bzw. ausschließen. Erst dann werden wieder „faire Spiele für Alle“ möglich sein!

Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)