Am Sonntag wird in Europa gewählt. In einer Zeit, in der rechte Parteien und Parolen wieder Zuspruch finden, setzen Katholik:innen im Bistum Essen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus: „Wir widersprechen, weil wir glauben“. Ein gutes Beispiel, das zeigt, dass wir uns - aus den christlichen Werten heraus – gemeinsam gegen rechts wenden müssen.
Wörtlich heißt es in dem Beschluss, der im Vorfeld der Europawahl am 09. Juni getroffen wurde:
„Als Christ:innen sehen wir es als unsere Verpflichtung an, uns für eine Welt einzusetzen, in der alle Menschen sicher und ohne Angst leben können. Wir nehmen mit immer größerer Sorge wahr, dass radikales Denken in der Bevölkerung stetig an Zuwachs gewinnt und der Hass in der Gesellschaft immer weiterwächst. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass weite Teile der Bevölkerung sich diesem Hass entgegen-stellen und deutlich machen, dass völkischer Nationalismus und Rechtspopulismus in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Auch wir wollen deutlich machen, dass wir uns dem Hass nicht beugen und unsere christlichen Werte aktiv leben.“
„AfD ist für uns nicht wählbar!“
„Das Engagieren in und das Wählen von Parteien, die einen völkischen Nationalismus vertreten, ist mit einem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Weiterhin ist das Verbreiten von menschenfeindlichen Inhalten in einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche ebenfalls unvereinbar. Dies bedeutet explizit, dass die AfD für uns nicht wählbar ist.“ Gleichzeitig beinhaltet die Resolution auch einen Appell an die Kirchenmitglieder im Bistum Es-sen: „Wir appellieren an alle Menschen, die sich in unserer Kirche engagieren, sich für ein menschenbejahendes Weltbild stark zu machen und in ihrer Arbeit darauf zu achten, dass auch unser Schaffen in der Kirche zu einem solchen Weltbild beiträgt.“
Die vom Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen erstelle Resolution und kann auf der Website www.dioezesanrat-essen.de im Wortlaut nachgelesen werden.
Bischöfe, BDKJ und ZdK warnen vor der Wahl rechter Parteien
Bereits Anfang des Jahres hatten sechs ostdeutsche Bischöfe vor der Wahl rechter Parteien gewarnt, im Mai wendeten sich die katholischen Jugendverbände im Osten ebenso gegen AfD und Rechtsextremismus, wie zuvor die Hauptversammlung 2024 des BDKJ-Bundesverbandes, die in einem viel diskutierten Beschluss den Besuch der „Sternsinger“ bei AfD-Amtsträgern ablehnte.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hatte bereits auf der Frühjahrs-Vollversammlung die ab-lehnende Haltung der katholischen Kirche mit ihrem viel beachteten Beschluss „Völkischer Natio-nalismus und Christentum sind unvereinbar“ sehr klar dargelegt. Ebenso das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), welches kirchliche Laien-Ämter für AfD-Mitglieder ablehnt.
Und auch beim Katholikentag 2024, der erst letzten Sonntag in Erfurt zu Ende gegangen ist, wurde von Lai:innen und Bischöfen gemeinsam ein klares Zeichen gegen rechts gesetzt.
Fazit: Völkischer Nationalismus und Rechtspopulismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Die Resolution ‚Wir widersprechen, weil wir glauben“ verdeutlicht, dass Katho-lik:innen aus den christlichen Werten heraus gegen rechts handeln. Und dabei sind sie zudem ökumenisch verbunden mit den evangelischen Christ:innen. Und das ist gut so. Denn gerade die Geschichte beider Kirchen verpflichtet zur Aussage „Nie wieder ist jetzt“!
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)