„Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland engagieren sich für das Gemeinwohl“. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung des Zentrums für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) der Ruhr-Universität. Dass junge Katholik:innen dazu beitragen wollen, „die Welt ein Stück besser zu machen“, belegt auch die derzeitige Sozialaktion des BDKJ, bei der vom 18.-21. April bundesweit in 2.700 Projekten „gute Taten“ für Kirche und Gesellschaft vollbracht werden.
Archiv BDKJ-Bundesverband
„Wer ein Ehrenamt ausübt, übernimmt soziale Verantwortung und hat die Chance, Dinge zu bewegen und nachhaltig zu verändern.“ (Malteser.de)
Die neue Befragung der Ruhr-Uni Bochum, bei der junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in Bochum, Leipzig und in drei ost- und westdeutschen Landkreisen exemplarisch untersucht wurden, kommt zu weiteren interessanten Ergebnissen:
- Das klassische Engagement in Vereinen und Instituten liegt mit zwei Dritteln da-bei vor neuen Formen des Ehrenamts wie Online-Angeboten, episodischen Tätigkeiten oder dem sogenannten Voluntourismus, der Auslandsreisen mit ehrenamtlichen Tätigkeiten verbindet.
- Digitales Engagement ist in städtischen Räumen deutlich häufiger als auf dem Land anzutreffen.
- Die Quoten des Engagements liegen im ländlichen Raum leicht höher als in den Städten. Es konnten aber keine Ost-West-Unterschiede festgestellt werden.
Dies berichtete Sören Petermann, Leiter des Bochumer Lehrstuhls für Soziolo-gie/Stadt und Region, bei der Vorstellung der ZEFIR-Studie auf der Website: Gute Nachricht: Überwiegende Mehrheit der jungen Menschen engagiert sich sozial
„Uns schickt der Himmel“
Gestern (18. April) ist um 17:07 Uhr der Startschuss für die „72-Stunden-Aktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der katholischen Jugendverbände gefallen. Bei der dritten bundesweiten Sozialaktion engagieren sich bis Sonntag (21. April) junge Menschen drei Tage ehrenamtlich in 2.700 sozialen Projekten. Und das nicht nur in allen 27 deutschen Bistümern, sondern auch bei 39 internationalen Projekten in fünfzehn Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Bochum (Bistum Essen) verschönerten dabei Pfadfinderinnen der PSG das Außengelände eines Tierheims, zeitgleich baute die Katholische Junge Gemeinde Seifenkistenwagen, um damit ein Benefizrennen für den "guten Zweck" um die Kirche durchzuführen.
„Wir freuen uns, dass überall in Deutschland junge Menschen zeigen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bereit sind, für eine solidarische Gesellschaft einzustehen und anzupacken“, betonte gestern BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun. Nach 2013 und 2019 ist es jetzt wieder so weit: Und die Sozialaktion des BDKJ hat dabei nicht an Attraktivität und an Bedeutung für Kirche und Gesellschaft verloren. Und auch zahlenmäßig braucht sich die dritte bundesweite „72-Stunden-Aktion“ nicht zu verstecken: 76.000 angemeldete Teilnehmer:innen werden von 69.000 Unterstützer:innen sowie von den beiden Schirmpat:innen DBK-Vorsitzender Bischof Georg Bätzing (Limburg) und Bundesjugendminsterin Lisa Paus „supportet“.
Besser als ihr Ruf
Die „ZEFIR“-Umfrage beschreibt, wie wichtig es ist, dass junge Erwachsene die Möglichkeit zu haben, sinnvolle Tätigkeiten auszuführen und Dinge aktiv mitzugestalten. „Der jüngeren Generation kann also keineswegs eine Abkehr an Gemeinschafts- und Gemeinwohlorientierung und Inaktivität nachgesagt werden.“ Oder pointiert ausgedrückt: Die Generationen Z und alpha sind besser als ihr Ruf.
Denn wer schon einmal in einer Gemeinde Diskussionen mitbekommen war, ob Messdiener und Jugendverbände wie die Pfadfinder:innen ihre Räume selber gestalten dürfen weiß, dass es noch manche Herausforderungen zu bewältigen gibt…
Gleichzeitig zeigt die Sozialaktion des BDKJ, dass die katholische Jugend nicht nur ihr eigenes Umfeld verbessern will, sondern sich auch gesellschaftlich z.B. gegen Rechtsextremismus, für Klimaschutz oder die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Fazit: Die (katholische) Jugend will die Zukunft mitgestalten. Auch wenn die Kritik am derzeitigen „Status Quo“ unübersehbar ist und die Geduld für den Change „schwindet“, bleiben viele junge Katholik:innen in der Kirche „drin“ und wollen diese mitgestalten. Das macht Mut. Umso wichtiger ist es, dass die „älteren“ Generationen ihnen auch die Chance geben, die Zukunft zu gestalten.
Lesetipp: „REIN DIGITAL, NUR GELEGENTLICH ODER IM AUSLAND?- Neue Formen des freiwilligen Engagements junger Menschen in Stadt und Land“ von „ZEFIR“ der Ruhr-Universität Bochum: ZEFIR-Materialien Band 24
Linktipp: BDKJ-Sozialaktion 2024: 72 Stunden
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)