kath.de – Die Woche

Bundesarbeitsgericht schränkt Arbeitgeber Kirche ein

Das Bundesarbeitsgericht hat in einem Grundsatzurteil entschieden, wann kirchliche Arbeitgeber eine Kirchenmitgliedschaft von ihren Bewerbern und Angestellten verlangen dürfen.

Grund dafür war die Klage einer Sozialpädagogin, deren Bewerbung auf die Stellenausschreibung der Diakonie vor fünf Jahren keine Beachtung fand, weil sie keiner Religionsgemeinschaft angehörte. Sie fühlte sich daraufhin diskriminiert und klagte. Nach fünf Jahren gab das Bundesarbeitsgericht in Erfurt ihr nun Recht und billigte ihr einen Schadensersatz von knapp 4000 Euro zu.

Gleichzeitig setzte das Gericht mit seinem Grundsatzurteil Regeln, in welchen Fällen eine bestimmte Konfessionszugehörigkeit der Arbeitgeber vorausgesetzt werden dürfe. Das Bundesarbeitsgericht orientierte sich dabei an der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom April 2018, demzufolge „eine bestimmte Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft nur gefordert werden kann, wenn dies für die konkrete Tätigkeit objektiv geboten sei.“

Arbeitsrechtler gehen davon aus, dass durch dieses Urteil eine „Neuausrichtung des kirchlichen Arbeitsrechts“ herbeiführen wird und die Kirchen ihre Entscheidungen zu den Einstellungsvoraussetzungen auch vor weltlichen Gerichten vertreten müssen.

Dazu:

„Follow JC Go“

Der Vatikan hat eine christliche Version des App-Hits „Pokémon Go“ herausgebracht.

Ähnlich wie beim Original begeben sich die Nutzer mit ihrem Smartphone in der realen Welt auf die Suche nach – nicht virtuellen Monstern – sondern Heiligen. Diese werden in die reale Umgebung eingeblendet und müssen von den Nutzern gefangen werden. Bevor die biblische Figur der eigenen Sammlung hinzugefügt werden kann, gilt es zuvor noch Fragen zu dieser Persönlichkeit zu beantworten. Danach wird die Figur teil eines Evangelisationsteam (e-Team), das einem dabei helfen soll, Aufgaben zu lösen. So soll religiöses und biblisches Wissen vermittelt werden.

Auch bei „Follow JC Go“ werden die GPS Daten genutzt, um die Umgebung in das Spiel mit einzubauen. So bekommt man eventuell die Aufgabe gestellt, ein Gebet zu sprechen, wenn man sich gerade in Nähe einer Kirche befindet. Als Belohnung für gelöste Aufgaben, erhält man eine Ingame-Währung, die man für caritative Zwecke spenden kann.

Die „Follow JC Go“ Vorlage „Pokémon Go“ zählt aktuell 800 Millionen Nutzer weltweit. Die Entwicklung von „Follow JC Go“ hat rund 500.000 Dollar gekostet. Medienberichten zufolge hat Papst Franziskus die App nach der Präsentation persönlich abgesegnet. Zurzeit ist das Spiel nur auf Spanisch verfügbar. Weitere Sprachen sollen aber in Kürze folgen.

Dazu:

Ein Film sorgt für Aufruhr

In Polen hat ein Kinofilm heftige Debatten über die katholische Kirche im Land ausgelöst.

Der Film „Klerus“ kritisiert Macht, Lust und Geldgier der katholischen Geistlichen im Land und spricht damit Probleme an, die in Polen zwar allgemein bekannt sind, aber in der Öffentlichkeit weitestgehend tabuisiert werden. Besonders die Themen sexueller Missbrauch und Pädophilie sind durch den Film zum öffentlichen Diskussionsgegenstand geworden.

Und die katholische Kirche in Polen scheint auf den öffentlichen Druck zu reagieren. Obwohl der Film bei der Mehrheit der polnischen Bischöfe Empörung auslöste und einige katholische Verbände sogar zum Boykott, gehen einige wenige Bischöfe in die Offensive, legen Zahlen für ihr Bistum vor und bitten um Vergebung.

Indes hat der Primas der polnischen Kirche für November eine statistische Zusammenfassung aller Missbrauchsfälle angekündigt.

Der Film „Klerus“ läuft mittlerweile auch in britischen und irischen Kinos. In Deutschland wird er am kommenden Wochenende auch in ausgewählten deutschen Kinos als Sondervorstellung zu sehen sein.

Dazu:

„Walk of Freedom“

In über 470 Städten weltweit haben Menschen ein Zeichen gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel gesetzt.

Der „Marsch für die Freiheit“ wurde von der amerikanischen Organisation A21 initiiert und fand weltweiten Anklang. Allein in Deutschland beteiligten sich mehrere Tausend Menschen in insgesamt 25 Städten. Die Märsche waren in Schwarz und Schweigen gehüllt, als Ausdruck dafür, dass „die Opfer keine Stimme haben“. Die A21 will vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit und Intervention Formen von moderner Sklaverei und Menschenhandel bekämpfen. Weltweit sind schätzungsweise 40 Millionen Menschen betroffen. Der „Walk of Freedom“ wird seit 2013 jährlich, zeitnah zum EU-Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober, veranstaltet.

Dazu:


Der kath.de-Wochenkommentar

Angst vor dem Chaos! Warum die Russen Putin vertrauen

von

Die Wahlen in den 26 Regionen Russlands haben gezeigt, dass die Zustimmung zur Politik der regierenden Partei „Einiges Russland“ (Jedinaja Rossija) schwindet. Davon könnten aber nicht die Liberalen und pro-westlichen Kräfte profitieren, sondern – im Gegenteil – extreme Nationalisten von der sogenannten Liberal-demokratischen Partei (LDPR) und die Kommunisten.

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