kath.de – Die Woche

Papst Emeritus verteidigt Rücktritt

Benedikt XVI. hat in einem am Donnerstag öffentlich gewordenen Brief an einen Kardinal seinen Rücktritt verteidigt.

Er könne den Schmerz verstehen, den dieser Schritt bei vielen ausgelöst habe. Doch sei dieser Schmerz bei manchen zu Zorn geworden. Auch bei dem Adressat sei dies, wie es dem Papst Emeritus scheint, geschehen. Dieser Zorn sei jedoch nicht mehr nur auf den Rücktritt beschränkt, sondern greife seine Person und das gesamte Pontifikat an.

Zur Kritik an der seiner Situation als „Papa emeritus“ forderte er den Kardinal auf, sich zu äußern, wenn er einen „besseren Weg“ wisse. Auch gebe es Präzedenzfälle für den Rücktritt eines Papstes. So habe etwa auch Pius XII. seinen Rücktritt geplant, sollte er von den Nazis gefangen genommen werden.

Dazu:

Reaktion auf Missbrauchsskandal

Mehrere deutsche Bischöfe haben sich zu den vorherige Woche veröffentlichten Zahlen zum Missbrauch geäußert.

Kardinal Reinhard Marx sagte, er sei bedrückt, erschüttert und beschämt von dem Leid, das Kinder und Jugendliche von Priestern erfahren haben. Die Täter sollten den Opfern eigentlich den Weg zu Christus öffnen. Christus begegne uns in den Opfern. Er leide unter den Dingen, die in der Kirche geschehen. Es brauche einen neuen Aufbruch der Kirche, „gegenüber den Betroffenen und Gott.“ Es sei die „bleibende Verpflichtung“ der Kirche auf der Seite der Opfer zu stehen.

Kardinal Rainer Maria Woelki zeigte sich „zutiefst getroffen“ von den Missbrauchsfällen. Er schäme sich an dieser Stelle für die Kirche. Die schuldig gewordenen „Seelsorger und Diener Gottes“ hätten ihre Aufgabe „pervertiert".

Bischof Stefan Oster sprach in einer Videobotschaft von einem systemischen Versagen. Es ginge oft darum die Institution Kirche zu schützen. Er forderte eine „eine radikale Form der Selbstkritik“, um die Priorität vom Selbstschutz hin zum Opferschutz zu verschieben. Er gehe von mehr Opfern aus, als in der Studie ermittelt werden konnte. Man wisse noch nicht alles, doch sei das, was man schon wisse „furchtbar genug.“

Eine niederländische Zeitung veröffentlichte einen Bericht, wonach über die Hälfte der Bischöfe seit 1945 an der Vertuschung von Missbrauch beteiligt waren. Einem der mittlerweile verstorbenen Bischöfe wird auch der sexuelle Missbrauch von Kindern vorgeworfen.

Dazu:

Neue Regeln für Synoden

Papst Franziskus hat neue Regeln für Bischofssynoden veröffentlicht. Die Jugendsynode im Oktober wird schon nach diesen Regeln durchgeführt.

Die neuen Bestimmungen für Synoden machen Umfragen vor dem Beginn der Besprechungen verpflichtend. Damit werde der Einfluss der Laien auf die Versammlungen gestärkt. Auch seien vorsynodale Versammlungen vorgesehen, die Erfahrungen und Einschätzungen sammeln und in das Arbeitsdokument der Synode einbringen. Insgesamt sollen Experten und Betroffene stärker eingebunden werden.

Unverändert bleiben bestehende Regeln, die es ermöglichen neben Bischöfen auch andere Personen in die Synode zu berufen. Bei der letzten Synode 2015, durfte der Generalprior der Kleinen Brüder Jesu Frere als erster nicht Priester mit abstimmen.

Dazu:

Spannung in der orthodoxen Kirche

Das russisch-orthodoxe Patriarchat hat im Streit um eine unabhängige Kirche in der Ukraine die Zusammenarbeit mit dem Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Bartholomaios I., eingestellt.

Bartholomaios hatte die Bestrebungen eine von der russischen Kirche unabhängige ukrainische Kirche zu errichten befürwortet. Die russische Kirche sieht die Ukraine als Teil ihres kirchlichen Territoriums an. In der Ukraine gibt es nach Umfragen keine Mehrheit für eine eigenständige Kirche. Nur 35% der Befragten befürworten einen solchen Schritt. Gegen die Abspaltung seien 19% und der Rest äußerte sich nicht zu der Frage.

Am Freitag drohte die Russische Landeskirche erstmals, die Gemeinschaft mit dem Patriarchen von Konstantinopel zu brechen, wenn dieser „seine widerrechtlichen Aktivitäten“ fortsetze. Der Ökumenische Patriarch mäße sich ähnlich Befugnisse wie der Papst an. Wenn die russische Kirche ihre Drohung wahr macht, habe dies auch Auswirkungen auf den Rest der Welt, da dort orthodoxe Christen weiter ihren Heimatkirchen angehöhren. In Deutschland wäre es etwa fraglich, ob die russisch-orthodoxen Bischöfe weiter an der Orthodoxen Bischofskonferenz teilnehmen würden.

Dazu:


Der kath.de-Wochenkommentar

Missbrauch am Leibe Christi

von

Die Zahlen der Missbrauchsopfer und - Täter im Klerus der Katholischen Kirche, ob in Pennsylvania und jetzt in Deutschland, sorgen für moralische Entrüstung. Aber ist nicht theologisch-spirituell auch Entscheidendes passiert? Versteht sich die Katholische Kirche doch als den "Mystischen Leib" Christi. Warum hat der Leib nicht auf die Verletzung gerade seiner schwächsten Glieder reagiert?

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