- Gedenken an Reichsprogromnacht
- Missbrauch in der Evangelischen Kirche
- Freilassung von Asia Bibi
- Vatikan-Krimi
- kath.de-Wochenkommentar: Ukraine – was ist Staat, was ist Kirche?
Gedenken an Reichsprogromnacht
Hochrangige Vertreter der beiden christlichen Kirchen, sowie des Zentralrats der Juden in Deutschland haben der Opfer der Reichsprogromnacht gedacht.
In Würzburg versammelten sich bereits am Vorabend der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Ratsvorsitzende der EKD und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland auf dem Platz der ehemaligen Synagoge zu einer Gedenkfeier. Im Anschluss daran nahmen sie an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Herausforderungen einer modernen Gedenkkultur“ teil.
Der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte bereits im Vorfeld, „Antisemitismus sei Gotteslästerung“ und sei heute ebenso aktuell wie vor 80 Jahren. Auch Papst Franziskus sprach sich für eine „lebendige Erinnerung“ an den Holocaust und bekräftigte, Antisemitismus und christlicher Glaube sei „ein Widerspruch von Glaube und Leben".
Die zentrale Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Reichskristallnacht fand in der Synagoge am Prenzlauer Berg mit hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft, Kirchen, Wirtschaft und Gesellschaft statt.
Dazu:
- "Kein Christ kann Antisemit sein" (DOMRADIO.DE, 05.11.2018)
- Marx, Bedford-Strohm und Schuster gedenken der Pogrom-Opfer (focus online, 08.11.2018)
- Evangelische Kirche sieht Antisemitismus als Gotteslästerung (WeLT, 08.11.2018)
- Gedenken an Pogromnacht in Würzburg mit hochkarätigen Gästen (BR, 09.11.2018)
Missbrauch in der Evangelischen Kirche
Nachdem die Aufdeckung von tausenden Missbrauchsfällen die katholische Kirche in Deutschland erschüttert hat, wird nun auch die evangelische Kirche wegen jahrelangen Vertuschens und Verschweigens von sexueller Gewalt gegen über Kindern angeprangert.
Eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in der Evangelischen Kirche in Deutschland fordert eine unabhängige Aufarbeitung zu ermöglichen. Sie empfiehlt der evangelischen Kirche eine Studie zum sexuellen Missbrauch in Auftrag zu geben, ähnlich wie es die katholische Kirche getan hat.
Zudem machte die Kommission darauf aufmerksam, dass „strukturelle Ursachen in der Kirche“ Missbrauch gefördert hätten. Gleichzeitig sprach sie fünf Empfehlungen für den Umgang mit Missbrauch in der EKD aus.
Diese wurden von der Evangelischen Kirche in Deutschland wohlwollend aufgenommen. In der am Sonntag beginnenden EKD-Synode soll das Thema Missbrauch thematisiert und sich mit den Empfehlungen befasst werden. Zudem versprach die EKD eine weitere Zusammenarbeit mit der Kommission und der Bundesregierung.
Dazu:
- Strukturen der Evangelischen Kirche förderten Missbrauch (pro Christliches Medienmagazin, 08.11.2018)
- Missbrauchskommission fordert von evangelischer Kirche Aufarbeitung (Zeit online, 07.11.2018)
- Vertuschung auch in evangelischer Kirche (tagesschau.de, 07.11.2018)
Freilassung von Asia Bibi
Nach der Aufhebung des Todesurteils ist die Christin Asia Bibi aus dem Gefängnis entlassen worden.
Asia Bibi wurde 2010 im Zuge eines Nachbarschaftsstreits Gotteslästerung vorgeworfen, worauf in Pakistan die Todesstrafe steht. Nach Jahren in der Todeszelle entschied Verfassungsrichter, die Todesstrafe könne aus Mangel an Beweisen nicht vollzogen werden.
Religiöse Hardliner verhinderten jedoch durch Blockaden, Protesten und Morddrohung eine sofortige Freilassung Bibis. Die pakistanische Regierung einigte sich mit den Islamisten jedoch auf einen Kompromiss, wonach eine Berufung gegen das Urteil möglich sein soll und Bibi das Land nicht verlassen darf.
Der Kompromiss ermöglichte jedoch die Entlassung Bibis aus dem Gefängnis. Gerüchte kamen auf, denen zufolge Bibi ins Ausland geflohen sei. Das pakistanische Außenministerium bestätigte jedoch, dass sich Asia Bibi nach wie vor in Pakistan befinde.
Dazu:
- Proteste gestoppt (DOMRADIO.DE, 03.11.2018)
- Pakistan betreibt ein Verwirrspiel um Asia Bibi (Süddeutsche Zeitung, 08.11.2018)
- Christin Bibi frei und noch in Pakistan (ORF, 08.11.2018)
Vatikan-Krimi
Bei Bauarbeiten in der Vatikanbotschaft in Rom ist ein menschliches Skelett entdeckt worden und löst Spekulationen um einen 35 Jahre zurückliegenden Kriminalfall aus.
Nachdem Bauarbeiter das intakte menschliche Skelett, sowie weitere Gebeine entdeckten, spekulieren italienische Medien, ob es sich bei den Knochen um die Überreste der vor 35 Jahren verschwundenen Emanuela Orlandi handeln könnte. Orlandi war die Tochter eines Vatikanangestellten und verschwand im Alter von 15 Jahren spurlos. Ihr Fall zählt bis heute zu den bekanntesten ungelösten Kriminalfällen Italiens.
Genauere Erkenntnisse zu Alter und Geschlecht der Überreste erhofft man sich durch eine DANN-Analyse. Einige Medien berichten jedoch, bei den Knochen handle es sich großer Wahrscheinlichkeit nach um eine Frau zwischen 25 und 35 Jahren. Die römische Staatsanwaltschaft soll unterdessen Untersuchungen eingeleitet und ein Verfahren wegen Mordes gegen Unbekannt eröffnet haben.
Dazu:
- Vatikan weist Spekulationen über Kriminalfall Orlandi zurück (kurier.at, 08.11.2018)
- Der Papst und das verschwundene Mädchen (Süddeutsche Zeitung, 02.11.2018)
- Hat der Vatikan mit dem Tod von Emanuela zu tun? (Südkurier, 07.11.2018)
Der kath.de-Wochenkommentar
Ukraine – was ist Staat, was ist Kirche?
Wir sollten uns mehr für die Ukraine interessieren, nicht zuletzt für die kirchliche Situation. Kath.de lenkt mit einer Einschätzung der Lage durch den Osteuropaexperten Tilo Krauße den Blick auf die Zuspitzung der kirchlichen Situation. Es drohen Kirchenbesetzungen. Infrage steht die Trennung von Staat und Kirche. Wir sollten uns mehr für die Ukraine interessieren, nicht zuletzt für die kirchliche Situation. Kath.de lenkt mit einer Einschätzung der Lage durch den Osteuropaexperten Tilo Krauße den Blick auf die Zuspitzung der kirchlichen Situation. Es drohen Kirchenbesetzungen. Infrage steht die Trennung von Staat und Kirche.